Kleintiere

Neben Hunden, Katzen und Vögeln bereichern rund 5 Millionen Kleintiere in Deutschland das Leben ihrer Halter.

Die meisten Kinder wünschen sich ein Haustier. Einen kuscheligen, quirligen Freund, mit dem sie spielen können und der sie tröstet, wenn sie traurig sind. Vielleicht sogar einen, der ihnen ganz alleine gehört. Nicht jeder wünscht sich einen Hund oder eine Katze. Es ist auch nicht immer genug Platz dafür. Aber Platz für Kleintiere findet sich in jeder Wohnung.

Bevor du dich aber für ein Kaninchen, ein Meerschweinchen, einen Hamster oder eine Ratte entscheidest, informiere dich genau über ihre besonderen Bedürfnisse.

Kaninchen sind die drittliebsten Haustiere der Deutschen

• Sie sind niedlich
• Es gibt sie in verschiedenen Größen – vom Zwerg bis zum Riesen.
• Auch in unterschiedlichen Farben – von weiß über grau und braun bis zu rot und schwarz.
• Sie können einfärbig oder gefleckt
• Verschiedene Fellarten gibt es auch – vom Kurzhaar bis zum kuscheligen Angora.
• Du findest welche mit stehenden Ohren genauso wie Widder mit hängenden Ohren.

Auch die Haltung dieser Kleintiere gilt als unkompliziert.

• Anscheinend brauchen sie ja nicht viel außer einem Ställchen mit Zeitungspapier am Boden und ein bisschen Grünzeug sowie Gemüse.
• Da sie so ziemlich alles mit sich machen lassen ohne sich zu wehren, gelten sie als ideales Kuscheltier für Kinder. Selbst die Kleinsten dürfen ihr Haustier schon alleine aus dem Ställchen nehmen. Schließlich beißt es ja nicht. Sie herzen und drücken es, so fest sie können. Und manchmal lassen sie es auch aus Ungeschicklichkeit fallen.

Aber ist das wirklich so?

Die Geschichte des Hauskaninchens

Unser Hauskaninchen stammt vom Wildkaninchen ab. Ursprünglich war seine Verbreitung auf Europa und Nordafrika beschränkt. Später wurde es aber auch in Nord- und Südamerika, sowie in Australien und Neuseeland und sogar auf zahlreichen Inseln im Pazifik und der Karibik ausgesetzt. Dort leben Wildkaninchen in Kolonien zusammen. Ihre unterirdischen Baue können bis zu drei Meter tief liegen und 45 Meter lang sein.

Kaninchen werden schon seit 4.000 Jahren vom Menschen genutzt. Ursprünglich bereicherten sie hauptsächlich den Speiseplan mit Frischfleisch, da sie einfach zu halten sind und sich rasant vermehren. Ab dem Mittelalter wurden diese Kleintiere größer und schwerer gezüchtet, um den Ertrag zu erhöhen. Im 19. Jahrhundert begann man mit der Zucht von Hermelinkaninchen. Hierbei hatte man es vor allem auf das weiche Fell abgesehen.

Der Fokus bei der Nutztierhaltung liegt darauf, in kurzer Zeit möglichst viel Fleisch und Fell zu gewinnen. Um den Gewinn zu maximieren, soll die Haltung möglichst billig sein. Und der Umgang mit den empfindsamen Tieren ist roh, da sie nur als Ware betrachtet werden.

Deshalb hat man lange Zeit geglaubt, dass Kaninchen keine besonderen Bedürfnisse hätten und zudem völlig unempfindlich wären.

Wenn du dir aber ein Kaninchen als Haustier hältst, dann willst du sicher, dass es sich bei dir wohlfühlt. Du möchtest, dass es gesund bleibt und lange lebt. Aber dazu ist artgerechte Haltung nötig.

Braucht mein Kaninchen Gesellschaft?

Kaninchen sind sehr soziale Tiere. In der Natur leben diese Kleintiere in Gruppen zusammen. Du solltest sie also immer mindestens zu zweit halten. Auch wenn du noch so viel Zeit mit deinem Kuscheltier verbringst: den Artgenossen kannst du ihm nicht ersetzen.

Aber Achtung:

• Wenn du Männchen und Weibchen zusammen hältst, dann sollte zumindest der Rammler kastriert sein. Sonst stellt sich schnell Nachwuchs ein.
• Gleichgeschlechtlichen Tiere vertragen sich gut, wenn sie von klein auf zusammen sind. Am besten nimmst du ein Geschwisterpaar.
• Die spätere Zusammenführung – vor allem von 2 Rammlern – kann zu Revierkämpfen führen.

Wie behandle ich meine pelzigen Freunde?

Kaninchen sind Fluchttiere. Du solltest sie nicht plötzlich von oben packen und auf den Arm nehmen. Besonders scheue Tiere können dadurch in Schockstarre fallen.

Zeig dich dem Tier zuerst, halte ihm die Hand hin. Wenn es noch scheu ist, dann lockst du es mit ein wenig Futter zu dir. Fass es dann mit einer Hand unter dem Po und stütze es mit der anderen im Brustbereich. Trag es auf dem Arm und halte es außerdem gut fest. Oder setze es zum Streicheln auf deinen Schoß. Sobald dein Mümmler ganz zahm ist, wird er dir von selbst folgen oder auf deinen Schoß hüpfen um liebkost zu werden.

Beachte aber, dass es auch Kaninchen gibt, die ihre Scheu nie ganz verlieren.

Sind Kaninchen ideale Kuscheltiere für kleine Kinder?

• Lass kleine Kinder nie unbeaufsichtigt mit einem Kaninchen spielen. Sie greifen aus Neugier in die Augen und ziehen an den Ohren. Außerdem haben sie noch kein Gefühl dafür, wie fest sie es drücken dürfen. Manche kneifen es auch oder lassen es plötzlich fallen, wenn es nicht mehr interessant ist.
• Sag deinen Kindern von Anfang an: „Sei vorsichtig und ganz lieb mit deinem Freund! Wenn du so fest zudrückst, dann tust du ihm weh. Und du magst ja auch nicht, dass dir jemand weh tut.“

Wenn du in deinem Nachwuchs von Anfang an das Verständnis für die Bedürfnisse eurer Haustiere weckst, dann tut das nicht nur eurem Kuscheltier gut. Mit dieser Feinfühligkeit wird auch die soziale Kompetenz deiner Kinder gefördert. Sie lernen, auf die Gefühle aller anderer Lebewesen einzugehen und ihre persönlichen Eigenheiten zu respektieren. Außerdem beginnen sie so früh damit, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Schließlich erkennen sie durch deine Erklärungen den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. („Wenn ich mein Kaninchen an den Ohren ziehe, dann tu ich ihm weh. Und deshalb darf ich es dann nicht mehr alleine aus dem Käfig nehmen. Wenn ich mit ihm spielen will, dann muss ich ganz lieb und vorsichtig sein.“)

Genügt ein Käfig für Kleintiere?

In freier Wildbahn sind Kaninchen den ganzen Tag über in Bewegung. Deshalb brauchen sie auch als Haustier ausreichend Platz zum Herumhoppeln. Wenn möglich richtest du ihnen ein Gehege im Garten ein. Am wohlsten fühlen sich die Mümmler, wenn du ihnen einen Auslauf von mindestens 10 m² bieten kannst. Diese Fläche reicht sogar für bis zu 5 Kaninchen. Dazu kommt noch der Kaninchenstall. Wenn er gut gedämmt und vor Nässe geschützt ist, können deine Kleintiere sogar den Winter draußen verbringen.

Je weniger Auslauf du deinen kuscheligen Haustieren bieten kannst, desto größer muss der Käfig sein.

Zuchtvereine empfehlen darum

• • 3 m² Grundfläche pro Tier für einen Kaninchenstall ohne Auslauf
  • 2 m² Grundfläche pro Tier für einen Kaninchenstall mit Auslauf

In einer Wohnung solltest du deinen pelzigen Haustieren täglich genug Platz zum Herumtoben anbieten.

Sorge dafür, dass dieser Raum tiersicher ist.

• • Scharfkantige Möbel können schnell zu Verletzungen führen.
  • Herumhängende Kabel und lose montierte Steckdosen und Schalter können sogar tödlich sein.
  • Schütze Teppiche und wertvolle Möbel davor, von deinem Kaninchen angeknabbert oder verschmutzt zu werden. Wenn du dir ausreichend Zeit nimmst, kannst du deine kuscheligen Lieblinge dazu erziehen, dass sie zum Absetzen von Kot und Urin in den Käfig gehen. Das nützt bei unkastrierten Böcken allerdings nicht viel, denn sie markieren ihr Revier. Oft fällt das erst auf, wenn sich die Duftmarke unter dem Sofa oder hinter dem Vorhang nach einigen Tagen durch ihren penetranten Geruch bemerkbar macht.

Je weniger Zeit deine Kaninchen in ihrem engen Käfig verbringen müssen, desto glücklicher sind sie.

• • Reinige den Käfig regelmäßig sehr gründlich mit milden Reinigungsmitteln. Spüle ihn gut nach und trockne ihn, bevor du ihn wieder mit Streu befüllst.

Kaninchen sind sehr empfindlich gegenüber Bodennässe. Tausche also feuchtes Streu täglich aus. Es ist zudem ein idealer Nährboden für Bakterien und Pilze. Und Wohnungskaninchen haben kein starkes Immunsystem, weshalb sie dadurch schnell krank werden können.

Wie sieht ein perfekter Kaninchenstall aus?

Egal, ob der Stall für deine Kaninchen in der Wohnung steht oder im Garten, ob er einen Auslauf hat oder nicht: Unbedingt nötig sind

• Ein Schlafhaus, am besten aus Holz. Dorthin kann sich dein Mümmler zurückziehen, wenn er Ruhe braucht.
• Die Heuraufe. Sie hält das Heu sauber und trocken.
• Eine Hängetränke oder ein stabiler Wassernapf. Darin bietest du immer frisches Trinkwasser an.
• Näpfe für Frischfutter wie Karotten, Salat und Obst.
• Eine Kaninchentoilette. Kaninchen sind reinliche Tiere und lassen sich mit ein wenig Geduld dazu erziehen, die Toilette zu benutzen. Das hält die Streu länger sauber und ist auch ideal beim Auslauf in der Wohnung.
• Beschäftigungsmöglichkeiten. Schnüffeln, graben und durch enge Gänge schlüpfen gehört zum Kaninchenleben in freier Wildbahn. Biete auch deinem Haustier die Möglichkeit, sich zu beschäftigen. Du kannst artgerechtes Spielzeug selber bauen, aber auch im Handel kaufen.

Was füttere ich meinen Kaninchen?

Kaninchen ernähren sich in der Natur nur von Rohkost. Also ist das auch das ideale Futter für dein Haustier.

Dazu gehören unter anderem

• Kräuter (Löwenzahn, Vogelmiere, Giersch, …)
• Gräser
• Karotten und Sellerie mitsamt Grünzeug
• Alle Salatsorten
• Die Blätter von Radieschen, Rettich, roten Rüben (rote Bete), …
• Äpfel und Birnen

Füttere auf keinen Fall

• Zwiebelgewächse aller Art (Zwiebel, Knoblauch, Schalotten, …)
• Rohe Kartoffeln
• Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen, …)

Diese Lebensmittel können nicht nur sehr schwer verdaut werden, sondern sogar zu Vergiftungen führen.

Wenn du Kaninchenfutter aus dem Handel verwenden willst, dann beachte

• Gutes Futter besteht nur aus Rohfaser wie Heu, Löwenzahn und Kräutern.
• Es darf kein Getreide enthalten sein.
• Weder Zucker noch Süßungsmittel gehören hinein.
• Künstliche Zusätze und Aromastoffe haben in Tierfutter nichts verloren.

• Um seine Verdauung zu unterstützen sollten sie auch immer frisches Heu zur Verfügung haben. Biete es ihnen am besten in einer Heuraufe an, damit es nicht mit Kot und Urin verschmutzt wird.
• Sorge auch dafür, dass immer frisches Wasser in einem Wassernapf oder einer Tränke ist. Es stillt nicht nur den Durst deiner Kleintiere, sondern ist auch für die Verdauung unverzichtbar.

Reinige den Wasserspender täglich, damit sich keine Keime festsetzen können!

Braucht mein Kaninchen eine besondere Körperpflege?

• Prüfe mindestens 2x/ Monat die Krallenlänge. Wenn sie zu lang sind, dann kannst du sie vom Tierarzt kürzen lassen (ca. € 5,-) oder selber schneiden. Dafür gibt es spezielle Krallenscheren für Kleintiere. Schneide die Krallen parallel zum Boden, sodass das Tier bei normaler Körperhaltung gut darauf stehen kann.

Achtung: Verletze nie den Nerv, der in den Krallen verläuft! Das blutet nicht nur stark, sondern ist auch mit starken Schmerzen verbunden.

• Zahnkontrolle Achte darauf, ob dein Mümmler normal kauen kann und auch, ob er Mundgeruch hat. Bei Problemen bitte zum Tierarzt gehen!
• Sieh dir täglich die Köttel Ist das Fell im Afterbereich verklebt? Hat dein Haustier Durchfall?
• Beobachte außerdem täglich sein Verhalten. Frisst und trinkt es wie immer? Ist es quirlig wie sonst oder eher lethargisch?

Wieviel kostet die Kaninchenhaltung?

Anschaffungskosten

Grundausstattung

Laufende Kosten